Wenn Stadtverordnete ihrem Mandat nicht gerecht werden …

In der letzten Versammlung des Hadamarer Stadtparlaments, in der persönliche Animositäten bei der anstehenden Wahl des Ortsgerichtsschöffen den Ausschlag gaben, musste man leider einen Rückfall in eigentlich vergangen geglaubte Zeiten feststellen.
 
Schon länger wird für das im Ehrenamt geführte Ortsgericht Hadamar ein gut geeigneter Kandidat gesucht. Für die anstehende Entscheidung konnte vom langjährigen Vorsteher des Ortsgerichts, Alfons Bausch, der Stadtrat Andreas Alfa für diese Aufgabe gewonnen werden. Sein Vorschlag sollte mit der Wahl durch die Stadtverordnetenversammlung am letzten Freitagabend bestätigt werden. Ein weiterer Bewerber war zum Zeitpunkt der Wahl für dieses Amt nicht vorhanden. Angesichts der unbestrittenen Qualifikation von Andreas Alfas über viele Jahre als Schöffe am Arbeitsgericht, seines beruflichen Hintergrunds als langjähriger Mitarbeiter einer Sparkasse in verantwortlichen Positionen sowie seiner jahrzehntelangen ehrenamtlichen politischen Arbeit in Hadamar, war er nicht nur vermeintlich der geeignete Kandidat.
 
Seit Langem kaum mehr als eine Formalie, geriet diese Wahl aber zu einer Posse.
Die Abfrage, ob der Wahlvorgang durch die sonst stets üblichen Abstimmungen per Handzeichen vereinfacht werden konnte, entwickelte sich durch das von 2 Abgeordneten der CDU signalisierte NEIN in der Folge zu einem unwürdigen Akt.
 
In der dadurch notwendigen, geheimen Wahl stimmten anschließend knapp ein Drittel der 30 anwesenden Stadtverordneten nicht für den einzigen, bei dieser Wahl vorhanden Kandidaten.
Statt der Anerkennung der Qualifikation des Kandidaten, ging es am Ende um politische Ränkespiele und nicht zuletzt persönliche Befindlichkeiten. Dies ist unserer Meinung nach eines Parlaments UNWÜRDIG!
In nachvollziehbarer Konsequenz nahm Andreas Alfa die Wahl nicht an, obwohl er sich sehr auf die neue Aufgabe gefreut hatte.
 
Dem Ehrenamt und der Außendarstellung der Stadt Hadamar hat das verantwortungslose, unsachliche Vorgehen einzelner Stadtverordneter dabei erheblichen Schaden zugefügt.
 
Der Arbeit des Ortsgerichts und damit den Hadamarer Bürgern haben jene, einen echten „Bärendienst“ erwiesen und sich ihres Mandats eigentlich als nicht würdig erwiesen.
 
Fraktion und Vorstand der Bürgerinitiative WfH verurteilen dieses Verhalten aufs Schärfste und hoffen, dass dies ein einmaliger Vorgang bleibt.
 
Hans Reichwein (WfH-Fraktionsvorsitzender)
Johannes Müller (1.Sprecher WfH)
 
Bildquelle: NNP vom 27.03.2023